Berufswahlorientierung in der Oberstufe

Der Jahrgang Q1 nimmt seit 2005 an dem von „dimension 21“ organisierten Projekt „Abitur – und wie weiter?“ teil. Hier wird der bisherige individuelle Prozess der Berufswahlorientierung unter externer Anleitung noch einmal reflektiert, es findet also eine Standortbestimmung statt. Des Weiteren erhalten die Schüler*innen konkrete Anregungen und Hilfestellungen für ihre weiteren Planungsschritte im Bereich der Studien- und Berufswahlorientierung; unerlässliche Voraussetzung dafür ist eine erneute Stärken- und Schwächenanalyse. Ein ca. 30-minütiges Einzelgespräch rundet dieses Seminar ab.

Ein Schwerpunkt der Berufswahlorientierung liegt an der Hans-Ehrenberg-Schule auf dem Schülerbetriebspraktikum in der Sek. II, das den Schüler*innen eine Hilfe bieten soll, eigenständig und selbstverantwortlich unter Berücksichtigung der individuellen Fähig­keiten und Vorlieben den Übergang von der Schule in den Beruf zu gestalten. So passt es zum Konzept, dass sie sich die Betriebe selbst suchen – die Leitung des Praktikums gibt als Hilfestellung u.a. eine Liste mit Betrieben heraus, die in der Vergan­genheit bereits im Rahmen des Betriebspraktikums mit unserer Schule zusammengear­beitet haben. Die Formulare zum Herunterladen werden jeweils rechtzeitig nach den Info-Veranstaltungen hier zur Verfügung gestellt.

In der Jahrgangsstufe 12 liegt das zweiwöchige regionale Pflichtpraktikum. Zu diesem Zeitpunkt ist die Frage der Berufswahlorientierung für die Schüler*innen sehr aktuell und es bietet sich erneut die Gelegenheit, Einblicke in ein selbst gewähltes Berufsfeld zu erhalten. Auch kann das Praktikum hier einen ersten Zugang zu einem passenden Ausbildungsplatz erleichtern, denn es besteht die Möglichkeit, wichtige Kontakte herzustellen, auf die die Schüler*innen in einer sich anschließenden Bewerbung zurückgreifen können. Die Formulare als Download findet man hier.

Während des Praktikums werden die Schüler*innen von ihrem Betreuungslehrer bzw. ihrer Betreuungslehrerin in der Regel einmal im Betrieb besucht und individuell beraten.

Die Schüler*innen dokumentieren ihre Erfahrungen in einem Praktikumsbericht.

Das Praktikum wird durch eine Reihe von Begleitveranstaltungen vor- bzw. nachberei­tet. Zur diesbezüglichen Obligatorik gehören u.a. schulinterne Informationsveranstal­tungen sowie der Besuch ausgewählter externer Berufsvorbereitungsmessen. Die Schule arbeitet mit verschiedenen außerschulischen Kooperationspartnern, wo­durch der Bereich StuBO ein weiteres Stück Lebendigkeit erfährt.

Im Rahmen der Vorbereitung auf die Facharbeit im Jahrgang 12 werden zudem Einzelveranstaltungen in Kooperation mit der Uni Bielefeld durchgeführt.

Auch nutzen einzelne Kolleg*innen im Fachunterricht der Oberstufe die Möglichkeiten, durch Teilnahme z.B. am BINGO – Projekt (Physik LK) die Schule nach außen zu öff­nen, unterrichtliche Inhalte mit dem Berufsleben zu verzahnen und den Schüler*innen leis­tungskursbezogene Einblicke in die Arbeitswelt zu gewähren. Die Fachschaft Politik / Sozialwissenschaften wird weitere Konzepte erproben, wie z.B. die Kooperation mit un­seren Partnern aus der Wirtschaft für den Unterricht und für unsere Schüler*innen sinnvoll vertiefend zu nutzen ist. Ferner wird – ausgehend von der Fachschaft Religion – das Diakonische Praktikum „Leben mit Behinderung“ in der Oberstufe organisiert sowie die Möglichkeit zum Diakoniepraktikum in der Mittelstufe geboten.

In den Kursen der Oberstufe werden Angebote für eine Einführung in die Universitäts­bibliothek gemacht. Daneben gibt es die Möglichkeit, sich über externe Veranstaltungen zum Thema Berufsberatung Einblicke in das Berufsleben zu verschaffen. Für unsere Ober­stufenschüler*innen besteht nach Absprache mit der Stufenleitung grundsätzlich die Möglich­keit, sich an Universitäten ihrer Wahl an Tagen der offenen Tür zu informieren oder an anderen entsprechenden Veranstaltungen der Universitäten teilzunehmen. Zu Beginn des Jahrgangs 13 wird von der „Agentur für Arbeit“ das „BIZ-Menü“, bestehend aus einer für alle obligatorischen Basisveranstaltung und einem Wahlpflichtmodul, an der HES durchgeführt. Zudem werden in Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit u. a. spezielle Veranstaltungen zur Studienvorbereitung für interessierte Schüler*innen durchgeführt.

Stand 2023

„Abitur – und wie weiter?“ - Ein Projekt zur beruflichen Orientierung an der HES

"Die Trainerin war bombe!!“ ist Sinos großes Kompliment an die Leiterin seiner Gruppe wäh­rend des Workshops „Abitur – und wie weiter?“. Er erhält Zustimmung aus dem Kurs. Gefal­len hat den Schülerinnen und Schülern der Q1 die herzliche und offene Atmosphäre wäh­rend der Projekttage zur Studien- und Berufswahlorientierung. „Man fühlt sich verständnisvoll begleitet und kommt selbst zu Wort“, bringt Arjin die Meinung vieler ihrer Mitschüler auf den Punkt.

Die Elftklässlerin hat mit weiteren 128 Schülerinnen und Schülern der Hans-Ehrenberg-Schule (HES) an dem zweitägigen Workshop teilgenommen, bei dem man sich zunächst in Kleingruppen mit seinen eigenen Stärken und Schwächen auseinandersetzt und eine soge­nannte „Standortbestimmung“ im Prozess der Berufswahlorientierung vornimmt. Die eben­falls vorgesehene Fremdeinschätzung durch andere Gruppenmitglieder hält für einzelne durchaus Überraschendes bereit. Es ist ungewohnt, nicht nur aus dem vertrauten Umfeld eine entsprechende Rückmeldung zu erhalten. Manchmal wirkt man auf andere völlig an­ders, als man sich selbst sieht. Insofern „kann es auch helfen, eine Einschätzung von außen zu bekommen. Das sind Erfahrungen, die noch mal anders sind, wenn mich jemand nicht kennt. So etwas kann den eigenen Blick durchaus weiten“, so Frau Holle von der Osthushen­rich-Stifung im Auswertungsgespräch mit Schülerinnen des Jahrgangs.

Es wird rückblickend deutlich, dass insbesondere die am zweiten Projekttag durchgeführten Einzelgespräche von der Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler sehr positiv aufgenommen worden sind. Luise fasst das so zusammen: „Die Einzelgespräche haben das Ganze abge­rundet.“ Das Besondere daran ist, dass man anders als in der Kleingruppe ausschließlich auf das eigene Interesse eingehen kann. Man erhält hilfreiche Hinweise auf positive und nega­tive Seiten des Berufsfeldes, des Ausbildungsweges und es werden weitere Möglichkeiten aufgezeigt und Tipps gegeben, wie und wo man weitere Informationen erhalten kann. Auch machen die Einzelgespräche letztlich die Sinnhaftigkeit des ersten Teils noch einmal deutli­cher, meint Finja.

Grade wenn man noch unentschieden ist, in welche Richtung der berufliche Weg führen soll, ist es durchaus hilfreich, wenn in der Schule die Gelegenheit zur Reflexion und zum Abwä­gen der Vor- und Nachteile gegeben und man dazu angeregt wird, sich weiter konkret mit diesem wichtigen Thema zu beschäftigen. Und auch wenn man schon sicher ist, wohin die Reise in beruflicher Hinsicht geht, kann man die eigene Entscheidung noch einmal reflektie­ren und einen Überblick über weitere interessante berufliche Bereiche gewinnen, die an das gewählte Berufsfeld angrenzen.

Besonders positiv wird bewertet, dass die Teamer von außen kommen und somit einen un­voreingenommenen Blick auf die Schülerinnen und Schüler haben. Das macht es im Zweifel einfacher, unbefangen über die eigenen Berufswünsche zu sprechen. Hinzu kommt, dass der Ausbildungsmarkt im Vergleich zu früher deutlich unübersichtlicher geworden ist. Allein die Zahl der Studiengänge stieg im Laufe der letzten Jahrzehnte von ungefähr 20 auf über 20.000! Auch im Bereich der Ausbildungsberufe hat sich viel getan, ist eine Spezialisierung und Differenzierung zu beobachten, hat die Technik manch alten Ausbildungsgang verdrängt und eine Vielzahl neuer Berufswege geschaffen. Gut, wenn dann Teamerinnen und Teamer, die sich immer wieder auf dem Laufenden halten, zur Verfügung stehen und dabei helfen, angesichts der Fülle an Angeboten und Informationsquellen Orientierung zu gewinnen und Grundlagen für eine fundierte Entscheidung zu legen.

Der Workshop „Abitur – und wie weiter?“ hat eine mittlerweile 20-jährige Tradition: Bereits im Jahr 2004 ist das Pilotprojekt in Bielefeld an den Start gegangen, seit 2005 läuft es an der Hans-Ehrenberg-Schule (HES). Die Finanzierung dieses aufwändigen Projektes haben die Osthushenrich-Stiftung, die Firma „Hanning & Kahl“ sowie die Volksbank Bielefeld-Gütersloh und das ZAB ermöglicht. Die Schülerinnen und Schüler mussten einen Eigenanteil von zwanzig Euro bezahlen.

Nach Beendigung des Workshops gibt es ein Zertifikat, das bei vielen Unternehmen Aner­kennung findet.

Nach Abschluss des Workshops sind die Teilnehmer nun hoffentlich hinreichend motiviert, um das Thema Berufsorientierung aktiv in Angriff zu nehmen. Dabei kann auch die Agentur für Arbeit hilfreich sein. Ein Berater kommt in der Regel am zweiten Freitag des Monats zu Einzelgesprächen in die HES. Termine können vorher per Aushang am BWO-Brett verein­bart werden. Auch gibt es für den Jahrgang der Q1 die Gelegenheit, kurz vor den Sommerfe­rien an der vocatium-Messe teilzunehmen.

Anja Lückel, KAoA-Koordination

Kooperationen mit Unternehmen

Im Rahmen des Projekts „Kooperation Schule – IHK – Wirtschaft“ unterzeichnete Schulleiterin Ute Wilmsmeier im Dezember 2016 den Kooperationsvertrag mit Vertretern des Unternehmens Parker Hannifin.

Ziel der Kooperation ist es, dass „Verständnis zwischen Wirtschaft und Schule zu fördern“, wie es die IHK auf ihrer Homepage formuliert.

Unseren Schüler*innen bietet die Kooperation einen Einblick in ein modernes, international agierendes Unternehmen, etwa im Rahmen von Betriebspraktika, Bewerbungstrainings, aber auch im Rahmen von projektorientiertem Unterricht.

Denn gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern bietet sich die Verknüpfung von theoretischen Lerninhalten und praktischen Umsetzungsformen im industriellen Einsatz besonders an.

So besuchen beispielsweise Chemiekurse der Qualifikationsphase im Rahmen des Themas „Elektrochemie“ den Standort von Parker in Windelsbleiche, um sich den Prozess der Elekrolyse im industriellen Einsatz anzuschauen, nachdem man selbst einige galvanische Zellen in kleinem Maßstab im Unterricht gebaut hat.

Mit dem Personaldienstleister Piening arbeiten wir bei der Simulation von Bewrrbungsverfahren zusammen.