Diakonisches Lernen
Die Wertschätzung und Betrachtung derjenigen, die üblicherweise am Rande der Gesellschaft leben und in unserer zunehmend medialisierten Welt immer seltener vor- und zurechtkommen, ergibt sich wie selbstverständlich aus den im Schulprogramm formulierten Leitbildern der HES als einer Schule in evangelischer Trägerschaft. Im Geiste der Freiheit des Evangeliums werden die SchülerInnen handelnd und denkend in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert.
Vor allem die Begegnung mit anderen Lebenszusammenhängen ermöglicht in diesem Sinne individuelle Erfahrungen, die die Wert- und Moralentwicklung nachhaltig bereichern.
Diakonisches Lernen an der HES orientiert sich nicht nur an der Vermittlung von Unterrichtsinhalten, sondern vor allem am Praktizieren christlicher und sozialer Grundwerte wie Verantwortung, gegenseitiger Achtung, Partnerschaftlichkeit, Vertrauen und Offenheit. Dieser Bereich schulischer Wirklichkeit der HES beruht auf den Säulen des Differenzierungskurses Diakonie in den Jahrgängen 8 und 9 und dem Projekt Leben mit Behinderung in der Q1.
Der Differenzierungskurs Diakonie ist seit dem Schuljahr 2001/02 fester Bestandteil des Kursangebotes der Fächer Religion und Pädagogik in der Mittelstufe.
Wer sich für Menschen und den Facettenreichtum menschlichen Lebens interessiert, ist richtig in diesem Kurs.
Es geht um die unterrichtliche Erschließung dieser und anderer Inhalte des breiten diakonischen Arbeitsfeldes.
Die Lebenswirklichkeit wird darüber hinaus konkret erfahrbar in einem zweiwöchigen Praktikum in verschiedenen alten- bzw. behindertenpädagogischen Einrichtungen im Jahrgang 9. Selbstverständliches wird in Frage gestellt und ermöglicht auf einer ganz persönlichen Ebene Sinnerschließung in Wahrnehmung der Begrenztheit menschlichen Lebens.
Das fünftägige Praktikum findet im Rahmen eines fächerübergreifenden Projekts Leben mit Behinderung der Fächer Religion, Biologie und Pädagogik statt. Es werden fachspezifische Aspekte des Themas „Leben mit Behinderung“ erarbeitet. Die Kooperation mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen und vielen Förderschulen der Umgebung ermöglicht es allen Schülern und Schülerinnen der Jahrgangsstufe eigene Erfahrungen im Umgang mit „Menschen mit Behinderung“ zu machen. Der anschließende Auswertungstag wird in Kooperation zwischen Lehrern und Lehrerinnen der HES und dem evangelischen Dienst an Schulen durchgeführt.
Begründung:
- Die Schüler und Schülerinnen erweitern ihre Sozialkompetenz und sammeln wichtige Lebenserfahrungen.
- Die Schüler und Schülerinnen gewinnen wichtige Einblicke in diakonische Arbeitsfelder, die für die Zeit nach dem Abitur wertvoll werden können.
- Das Praktikum fördert die Integration von Menschen mit Behinderung.
Das Praktikum trägt durch die Kooperation mit außerschulischen Partnern dazu bei, die HES in der Region noch besser zu verwurzeln.
Der Artikel aus der Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Schule 2012 gibt einen anschaulichen Einblick in das diakonische Leben der Hans-Ehrenberg-Schule.